Wir begrüßen es sehr, dass die CDU Landtagsfraktion sich für das Tierwohl engagieren möchte, wie wir dies stets tun. Denn gerade in unseren Religionen, dem Judentum und dem Islam, hat das Tierwohl und die artgerechte Tierhaltung einen hohen Stellenwert. Als Ge- schöpfe Gottes sind auch Tiere Teil der Gesamtheit der Erde und verdienen den Respekt des Menschen. Die Barmherzigkeit Gottes bezieht sich auf alle Lebewesen. Allerdings ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass die CDU nun AfD-Themen für sich reklamiert. In der Praxis werden in Niedersachsen derzeit grundsätzlich Tiere mit Betäubung geschächtet, so wie es das Tierschutzgesetz auch vorsieht. Gerade deshalb sind wir überrascht darüber, dass die CDU ohne notwendigen Anlass und ohne Ihren Koalitionspartner einzubinden in Niedersachsen eine Scheindebatte anstößt, die nur zur Verwirrung in der Gesellschaft und zu unnötigen Aggressionen gegen andere Glaubensgemeinschaften führt.

Juden und Muslime halten sich an die derzeitige Gesetzeslage und eine Ausweitung der Ausnahmeregelung nach § 4 a Abs. 2 Nr. 2 TierSchG ist weder gefordert noch in Frage gestellt worden. Deshalb wäre es auch nicht nachvollziehbar, das Grundrecht auf freie Ausübung der Religion einzuschränken .Gerne hätten wir uns einen vorherigen Austausch mit der CDU gewünscht, um diese Irritationen zu vermeiden. Eigentliche Probleme wie der stetige Anstieg von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit werden durch diesen Aktionismus gefördert, statt von den demokratischen Parteien bekämpft zu werden. Wir erwarten daher von der CDU ein verantwortungsvolles Vorgehen .Als Juden und Muslime in Niedersachsen halten wir das bisherige Vorgehen für kontraproduktiv und nicht hinnehmbar.

Landesverband der jüdischen Gemeinde von Niedersachsen KdöR
Schura – Landesverband der Muslime in Niedersachsen e.V.
Ditib Islamische Religionsgemeinschaft in Niedersachsen e.V. 

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